Samstag, 17. September 2016

Über meinen Umzug, einen Ausflug und ein gelungenes Seminar

Bonsoir, 

ich wohne jetzt seit einigen Tagen in meiner richtigen Wohnung und bin überglücklich. Momentan lebe ich hier mit Marie, meiner Mitfreiwilligen, die Montag auch endlich angekommen ist und Judith, die aber (leider :( ) demnächst nach Atakpamé ziehen wird. Unsere Wohnung besteht aus zwei Zimmern, einem Bad, einer Küche und einer großen Dachterasse. Fotos folgen, wenn wir uns fertig eingerichtet haben und am Montag noch einige Reparaturarbeiten gemacht worden sind. Wir sind in eine Wohnung gezogen, die bisher noch nie von Freiwilligen bewohnt worden ist, deswegen haben wir einige Wünsche geäußert, um die sich unser Koordinator (und Nachbar) unglaublich schnell gekümmert hat. Unter anderem wird noch eine Klospülung installiert und ein Wasserhahn mit Abfluss.

In der letzten Zeit ist wieder viel passiert, was ich versuchen werde in einigen Passagen kurz wieder zu geben.

Am Dienstag habe ich mit meinem Koordinator ein Projekt in Gléi besucht, das unter anderem von der Freiwilligen, die ich in den letzten Posts schon erwähnt habe, ins Leben gerufen wurde. Da mich diese Zusammenarbeit und die Intention der Beteiligten sehr beeindruckt hat, werde ich das Projekt und die Vereine separat in einem Post vorstellen. 

Besonders wichtig war für alle Freiwilligen ein eintägiges Seminar am Freitag in Lomé, bei dem wir erstmals die Verantwortlichen unserer Einsatzstellen kennengelernt haben. Dieses Seminar wurde von dem Verein ASEVEC initiiert, der uns hier in Togo betreut. Die Inhalte waren zum Beispiel die Geschichte Togos, Freundschaft und Kultur, sowie der Austausch von Wünschen, Ängsten und Erwartungen für das kommende Jahr. Ergänzt wurden alle Themen durch lustige Kennenlernen- und Klatschspiele, sowie Lieder und ein gemeinsames Essen. 
Für mich war es sehr aufregend, das erste Mal meinen Chef kennenzulernen. Er wirkte sehr sympathisch, unglaublich humorvoll und als würde er uns viele Freiheiten bei der Wahl unserer Einsatzstellen lassen. Es war ein sehr gelungener Einstieg in unsere bevorstehende Arbeit die Verantwortlichen außerhalb des Projektes zu treffen und gegenseitige Befürchtungen und Hoffnungen auszutauschen. Ich freue mich nach diesem Seminar umso mehr darauf, mit der Arbeit anzufangen und bin sehr gespannt, was die Zukunft bringen wird. 

Am Samstag wurde ein Ausflug von ASEVEC organisiert, an dem alle Freiwilligen (außer Zweien,  die momentan leider krank sind) teilgenommen haben. In einem Kleinbus sind wir erst nach Aneho an den Strand gefahren und haben danach mit dem Boot den Lake Togo überquert, um Togoville zu besichtigen. Wir haben alle ein bisschen zu viel Sonne abbekommen, aber es war sehr interessant, die historischen Orte in der Umgebung Lomés zu besuchen und das erste Mal am togolesischen Strand gewesen zu sein. 

Ich möchte hier einmal betonen, wie beeindruckt ich von der Arbeit von ASEVEC, besonders von unserem Koordinator vor Ort, bin. Ich wurde unglaublich herzlich begrüßt und sobald ich einen Wunsch äußere, kümmert sich unserer Koordinator darum, obwohl er sich außerhalb der Betreuung der deutschen ViA-Freiwillige um weitere Projekte kümmert. Diese Art der Betreuung gibt mir in Kombination mit den vielen sympathischen Freiwilligen ein sehr sicheres Gefühl für das kommende Jahr. Ich weiß jetzt schon, an wen ich mich im Krankheitsfall oder wenn ich jemanden zum Reden brauche, wenden kann. 

Viele Grüße aus dem momentan sehr verregneten Lomé! 



Judith und ich transportieren Stühle für die neue Wohnung 

Regenschauer in Lomé

Aneho Beach 





Ausflug nach Aneho


Sonntag, 11. September 2016

Die zweite Woche

Bald bricht meine dritte Woche hier in Lomé an und der Umzug in meine richtige Wohnung rückt näher. Am Montag, den 05.09.2016 sind 4 weitere Freiwillige angekommen, dann waren wir nicht mehr ,,die Neuen’’ :). 

Langsam gewöhne ich mich ein und ich habe das Gefühl, dass ich auch schon viel besser mit der Sprache klarkomme. Leider gewöhne ich mich aber nicht wirklich an das Klima. Es ist sehr warm und schwül, so dass man sogar schwitzt wenn man sich nicht bewegt. 

Wir hatten in der vergangenen Woche besuch von einigen Nachbarskindern, mit denen wir dann zusammen Armbänder und Fußkettchen geflochten haben. Zudem waren wir mit einigen Togoern auf der sogenannten ,,Foire’’, einem Gelände, auf dem sich Unternehmen vorstellen können und einer großen Bühne für Liveauftritte. Außerdem waren wir das erste Mal auf dem Grand Marché, der weiter entfernt von unsere WG liegt. Dort habe ich meinen ersten Panje (Stoff) gekauft und wir haben uns die Cathédrale du Sacré Cœur de Lomé angeguckt. Am Freitag Abend hat die frühere Freiwillige, die ich auch schon im letzten Post erwähnt habe eine Cocktail-Party organisiert, bei der wir waren. 

Mir ist in der letzten Woche ein positiver Effekt des Freiwilligendienstes aufgefallen, über den ich im Voraus noch nie nachgedacht habe. Durch die Entfernung von allem Vertrauten und dem Leben in Deutschland entsteht die Möglichkeit Abstand zu nehmen. Abstand um nachzudenken und zu reflektieren. 


Jetzt freue ich mich erstmal sehr auf Marie meine Co-Freiwillige, die morgen ankommen wird und unsere gemeinsame Wohnung. Die Vorfreude steigt, nicht mehr aus dem Koffer leben zu müssen und anfangen zu können sich richtig einzurichten. 






Besuch aus der Nachbarschaft 

 


,,Foire'' (Reagge-Band)



Cocktail-Party 
          
Cathédrale du Sacré Cœur

Dienstag, 6. September 2016

Die erste Woche

Jetzt ist es schon eine Woche her, seit wir in Lomé am Flughafen angekommen sind. Ich bin zusammen mit drei weiteren Freiwilligen von VIA e.V. geflogen. Insgesamt entsendet VIA dieses Jahr 16 Freiwillige nach Togo (14 nach Lomé und 2 nach Atakpamé). Jede Woche fliegt eine weitere Gruppe à 4 Leute, damit die Eingewöhnung leichter fällt. Ich wohne vorübergehend mit meiner Fluggruppe zusammen in einer WG bis alle Freiwilligen in Lomé angekommen sind. Insgesamt wird es drei WGs geben (eine 5er-, eine 7er- und eine 2er-WG). Ich werde zusammen mit meiner Co-Freiwilligen Marie in der 2er-WG wohnen. Wir werden in Lomé von der Organisation ASEVEC betreut, die sich um organisatorische und persönliche Angelegenheiten kümmert. Ich werde ca. am 12.09. umziehen und dann die Nachbarin von unserem Koordinator sein. 

Wir wurden am Flughafen von der früheren Fluggruppe, unserem Betreuer von ASEVEC, einigen Jungs, die unserem Koordinator helfen, und einer früheren Freiwilligen, die gerade für ein Projekt in der Stadt ist, abgeholt. Dann sind wir alle gemeinsam etwas essen gegangen. Mein erster Eindruck von der Stadt (soweit ich das im Dunkeln beurteilen konnte) war: Groß! Ich hoffe, dass ich mich schnell orientieren kann, trotz fehlender Straßennamen und nicht vorhandenem Stadtplan. 

Wir wurden in der letzten Woche viel von den Leuten besucht, die uns am ersten Abend empfangen haben. Sie kommen vorbei um zu gucken, wie es uns geht und zu fragen, ob wir bei irgendwas Hilfe brauchen. Der Empfang war sehr herzlich und deswegen fühle ich mich nicht ganz so verloren in dieser fremden Stadt. 

Die ersten Tage waren unglaublich aufregend und bestanden aus unzähligen ersten Malen. Das erste Mal auf dem Markt, das erste Mal Moto-Taxi fahren, das erste Mal selber Ananas-Marmelade machen,  das erste Mal Wäsche waschen, das erste Mal richtiger Regen, das erste Mal selber Wasser holen, das man aus 0,5l-Plastiktüten trinkt, das erste Mal feiern gehen und natürlich das erste Mal Fufu essen bei unserem Koordinator. Fufu ist, wenn ich das richtig verstanden habe, das Nationalgericht und besteht aus Yams, der erst geschält, dann gekocht und zuletzt gestampft wird. Es wird mit unterschiedlichen Soßen serviert und schmeckt ein bisschen wie Kartoffelbrei. 

Mittlerweile wagen wir uns sogar alleine aus dem Haus und erkunden schon ein wenig auf eigene Faust unsere Gegend. Davor hatten wir noch Angst und zu verlaufen und brauchten zudem Zeit um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Bisher sind wir schon alleine Moto gefahren, waren auf dem Markt und bei der Bank. 

Viele früheren Freiwilligen haben schon berichtet, dass man als Weiße/-r sehr auffällt und das ist mir in der letzten Woche auch bewusst geworden. Viele Kinder und auch einige Erwachsene rufen einem "Yovo, Yovo Bonsoir" (übersetzt "Weißer, Weißer, guten Abend") zu oder hinterher. 
Es ist für mich sehr irritierend so sehr aufzufallen und ich werde mir meiner Hautfarbe dadurch immer wieder bewusst. 


Wenn ich umgezogen bin und alle Freiwilligen in Lomé angekommen sind, werden wir an einem Einstiegsseminar teilnehmen und dann in unseren Einsatzstellen anfangen. Das ist aber erst in einer Woche. Es bleibt also noch genug Zeit und sich zu akklimatisieren, die Stadt ein bisschen besser kennenzulernen, sich ein wenig Orientierung zu verschaffen und sich an die Sprache zu gewöhnen. 

Ich freue mich schon sehr auf die kommende Zeit und bin sehr gespannt auf meine zukünftige Einsatzstelle! 

Viele Grüße aus Lomé! 




Essen mit Chris, Bernadette, Christian, Judith (von links) Foto: Cindy 
Yoga auf der Dachterasse