Mittlerweile konnte ich endlich die Heimkinder kennenlernen. Seit ca. 2 Wochen arbeiten Marie und ich nachmittags im Heim. Es sind immer um die 5-15 Kinder da, einige davon sind schon größer (um die 15-18 Jahre) und außerdem verbringen die drei Kinder von meinem Chef auch viel Zeit im Centre.
Die Schule endet, außer Mittwochs um 17 Uhr und danach spielen wir mit den Kindern, essen zusammen und helfen viel bei den Hausaufgaben.
Drei Kinder haben noch sehr große Probleme mit dem Lesen und Schreiben und ich war anfangs etwas überfragt, denn wie lernt man den nochmal Lesen ;).
Außerdem helfe ich einigen älteren Kindern (12-13 Jahre) beim Englisch lernen. Hier beginnt der Englischunterricht erst im Collège, das heißt wenn die Kinder etwa 11-12 Jahre alt sind. Mir ist aufgefallen, dass es wichtig ist viel Vokabeln zu lernen und zu sprechen, da die Kinder oft gute grammatikalische Kenntnisse haben und konjugieren können, aber nicht wissen was die Wörter eigentlich bedeuten. Deswegen fallen ihnen Unterhaltungen bzw. kleine Gespräche auf Englisch sehr schwer.
Die Arbeit im Centre gefällt mir bisher unglaublich gut, weil es sehr viel Spaß macht zusammen zu lernen und sich jetzt schon ein gewisses familiäres Gefühl einstellt.
Tanty Deborah |
Die Arbeit in der Klinik läuft hingegen etwas schleppend. Das Problem ist, dass Marie und ich nicht viel zu tun haben, sondern meist nur das Gefühl im Weg zu stehen. Außerdem haben wir beide keinerlei medizinische Ausbildung oder Erfahrungen in diesem Bereich gemacht, das führt dazu, dass wir meist nur kleinere Aufgaben übernehmen, die beaufsichtigt werden und ohne uns schneller gehen würden.
Ich habe meinem Chef Benjamin auf diese Problematik angesprochen und er war sehr verständnisvoll (zudem glaube ich, dass er selbst auch gemerkt hat, dass die Arbeit in der Klinik für Freiwillige ungeeignet ist). Ich habe den Wunsch geäußert, dass ich gerne etwas Zeit in der Schule verbringen würde, um das Schulsystem kennenzulernen und ein wenig Raum für Eigeninitiative zu schaffen. Benjamin hat darauf hin den Vorschlag gemacht, dass Marie und ich vormittags in den Freistunden Englischkurse im Collège (10-17 Jahre) geben könnten, anstatt in der Klinik zu arbeiten.
Deswegen waren wir letzte Woche einen Tag vormittags im Collège und dann in der école maternelle um uns alles anzugucken und uns vorzustellen (In jeder Klasse einzeln! Das dauert bei über 1.000 Schülern sehr lange :)).
Nächste Woche fangen wir an und ich bin schon sehr gespannt wie die Arbeit mit den Schülern laufen wird, aber ich freue mich über die neue Herausforderung, besonders, weil es eine große Umstellung ist Englisch auf Französisch beizubringen.
Außerdem waren wir gestern das erste Mal mit den Kindern im Schwimmbad. Von den früheren Freiwilligen wurde ein Schwimmprojekt ins Leben gerufen, dass sich über Spenden finanziert, da ein Schwimmbadbesuch relativ teuer ist und deswegen nicht von Avenir Enfance bezahlt werden kann. Es hat mich sehr überrascht, dass kein einziges Kind schwimmen konnte und deswegen glaube ich, dass die Schwimmbadbesuche nicht nur spaßig, sondern auch sehr lehrreich sind. Ich werde bald einen einzelnen Post über die Details zu diesem Projekt veröffentlichen, da ich noch nach Spendern suche und mich über finanzielle Unterstützung sehr freuen würde.
Am Wochenende haben wir Freiwilligen eine kleine Reise mit einigen togoischen Freunden gemacht. Wir sind zusammen mit 23 Leuten in einem Bus gefahren der für 12-14 Personen ausgelegt war. Bei über 30 Grad gestaltete sich die 6 stündige Fahrt als sehr kräftezehrend. Aber das hat sich auf jeden Fall gelohnt! Wir haben eine Nacht in einem Hotel übernachtet, weil sich die Lange Fahrt sonst nicht gelohnt hätte und uns sonst nicht genügend Zeit geblieben wäre um die Wasserfälle zu besichtigen.
Für mich war der lange Fußmarsch (Ca. 45 Minuten) unglaublich anstrengend und sehr schmerzhaft, da ich mich vor 2 Wochen bei einem Fußballtunier mit den Kindern am Schienenbein verletzt habe und seitdem nicht richtig laufen kann. Der kleine Pfad zu den Wasserfällen bestand aus kleinen Flußüberquerungen und vielen großen Wurzeln, die ich teilweise durch Klettern überstiegen habe. Alles in allem war der Ausflug aber sehr schön und der Wasserfall sehr beeindruckend!
Auf dem Weg von Atakpamé zu den Wasserfällen |
les cascades |
Bald startet auch unser Ewe-Kurs wieder, da unsere Organisation die Finanzierung größtenteils übernehmen wird.
In diesem Sinne: Miagadogo! (Auf Wiedersehen!)